Texxt: Ein ganzer Buchladen mit Mängelexemplaren
Früher habe ich mich in jedem Buchladen auf den “Wühltisch” mit den Mängelexemplaren gestürzt, da es dort oft aktuelle Bestseller für ein oder zwei Euro gab. Seit ich in München wohne, kann ich an so einem Stapel auch mal vorbeigehen, denn jetzt kenne ich einen Buch-Shop, der praktisch ausschließlich Mängelexemplare verkauft: Texxt an der Sendlinger Straße.
Da in Deutschland eine sog. Buchpreisbindung herrscht, können Bücher nur zu Fixpreisen verkauft werden. Zwischen den einzelnen Buchgeschäften gibt es also keine Konkurrenz – zumindest in preislicher Hinsicht. Beispielsweise das roro-Taschenbuch “Tschick” kostet also überall, ob auf Amazon, Hugendubel oder dem kleinen Buchladen um die Ecke, einheitliche 8,99 Euro.
Ausgenommen von dieser Buchpreisbindung sind lediglich Bücher mit “Mängeln”, diese müssen als “Mängelexemplare” auch gekennzeichnet werden. Dies geschieht über einen Stempel, der am Schnitt der Bücher angebracht wird. Eigentlich müssen solche sog. Remittenden auch tatsächlich verschmutzt oder beschädigt sein.
Lediglich Scheinmängelexemplare?
Im Texxt an der Sendlinger Straße gibt es wohl zu einem Großteil sogenannte Scheinmängelexemplare, die Bücher sind zwar als “Mängelexemplare” gekennzeichnet, aber sie weisen kaum richtige “Mängel” auf. So kann die Buchpreisbindung umgangen werden. Es verwundert deswegen nicht, dass sich bei Texxt auch relativ aktuelle Bestseller unter den Remittenden finden. (Auf der Homepage des Ladens heißt es dazu: “Bei den meisten Angeboten handelt es sich um sogenannte Mängelexemplare. Das sind Bücher, die – obwohl innen einwandfrei, sauber und oft ungebraucht – einen kleinen äußeren Makel wie Kratzer, Knick oder Stauchung aufweisen und daher von den Verlagen als Mängelexemplar gestempelt sind. Ein entsprechender Hinweis darauf steht bei jedem Angebot im Beschreibungstext bzw. unter „Anmerkungen.”)
Diese Auswahl von – meiner Meinung nach – “Scheinmängelexemplaren” hat ihren Preis: Während in Hugendubel und Co. echte” Mängelexemplare für ein paar Euros erworben werden können, kosten sie im Texxt fast alle 50 Prozent des ursprünglichen Verkaufspreises. “Tschick” wäre demnach für 4,50 Euro zu haben.
Buchladen, der zum Stöbern einlädt
Bei meiner Recherche für ISARSPARER habe ich jetzt erst herausgefunden, dass der Münchner Laden auch einen Onlineshop hat. Für Nicht-Münchner also eine Möglichkeit, auch bei Texxt stöbern zu können.
Ich werde jedoch auch weiterhin “offline” dort einkaufen, weil ich den Laden an der Sendlinger Straße einfach so schön finde. Für mich lädt dieses Mängelexemplare-Buchgeschäft einfach zum Stöbern ein. Vor der Ladentür finden sich schon immer Auslagen, die mich zum “kruschen” verführen, wann immer ich in der Sendlinger Straße unterwegs bin. Betritt man den Laden, gibt es weitere “Kruschkisten”, Kalender und zum Beispiel Bücher über Kunst. Neben der Kasse führt rechts eine schnuckelige, schmale Treppe eine Etage tiefer, auf der Treppe selbst finden sich links und rechts auch Bücherregale unter anderem mit Kinderbüchern. Ich weiß auch nicht warum, aber für mich muss ein Buchladen genauso ausschauen!
Bücher nach Genre und Autoren geordnet – anders als am Wühltisch
In dieser unteren Etage gibt es belletristische Taschenbücher, die alphabetisch nach Autoren sortiert sind. Bei Texxt kann man also auch gezielt – anders als am Wühltisch des Buchladens – nach einem bestimmten Mängelexemplar suchen.
Einige weitere Stufen führen in eine letzte Verkaufsebene: Dort gibt es Reiseführer, Bücher über Geschichte, Politik…thematisch geordnet. Hier findet sich auch eine kleine Couch, auf der man in den Remittenden-Ausgaben blättern kann.
Aber schaut doch einfach mal selbst bei Texxt in der Sendlinger Straße vorbei, wenn euch der Aufdruck “Mängelexemplar” im Schnitt von Büchern nicht stört. Denn wie gesagt, viele “Mängel” sind – wenn überhaupt- bei den Büchern nicht vorhanden. Und bei der großen Auswahl in diesem schnuckeligen Laden findet ihr sicher was:
texxt, Sendlinger Straße 24, 80331 München
www.texxt.net
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