Athen: Für 0 Euro auf die Akropolis – als Student und an Nationalfeiertagen
Die Tage werden kürzer und kälter (zumindest theoretisch) – ich habe in diesem Herbst genau das Richtige gemacht und den Sommer verlängert, indem ich nach Athen geflogen bin.
Ganz Mutige habe ich dort sogar noch im Meer baden sehen – ich hatte dafür weder Zeit, weil ich an einem Seminar teilgenommen habe, zudem wäre es mir wohl doch zu kalt gewesen. Aber Meer – egal zu welcher Jahreszeit – ist immer eine hervorragende Idee. Und das Meer in Griechenland ist noch dazu besonders schön.
Aber man fliegt nicht nur nach Athen, um sich im Hafen-Vorort Piräus ans Meer zu sitzen, sondern man will auch etwas sehen von der Kultur und Geschichte dieser Stadt. Und wo könnte man das besser tun als auf der Akropolis, dem Ursprung unserer Demokratie? Über den Dächern der heute modernen Großstadt thront sie – die Akropolis – sinnigerweise heißt der Name aus dem Griechischen übersetzt auch „Oberstadt“.
Und ich wärt nicht auf ISARSPARER gelandet, wenn ich euch nicht verraten würde, wie ihr da oben gratis raufkommt: Nämlich als Student.
Unproblematischer Studentenrabatt mit deutschem Ausweis
Stolze 11 Euro kostet der Eintritt in das UNESCO-Weltkulturerbe für gewöhnlich (noch*). Und es ist mir als Historikerin auch jeden Cent wert, doch wenn ich gratis reinkomme… Umso besser 😉
Ich war erstaunt, wie einfach es war, diesen 100 prozentigen Studentenrabatt zu bekommen. Kein internationaler Studentenausweis ist von Nöten, der Wisch von der Heimatuni genügt. Auch scheint es keine Alters-Obergrenze (wie oft in Deutschland) für die Studentenermäßigung zu geben – in unserer Gruppe waren auch einige weit über 30-jährige (Promotions)studenten dabei, die auch für null Euro die heiligen Hallen der griechischen Antike betreten durften.
Gratis Eintritt an den zwei griechischen Nationalfeiertagen
Und an zumindest zwei Tage im Jahr kommen ALLE gratis auf die Akropolis und zum Beispiel auch in das Akropolismuseum: Am Nationalfeiertag (Bitte die „Neue Akropolis“, wie das Museum offensichtlich auch bezeichnet wird, nicht mit der antiken Stätte verwechseln. Diese „Verwechslung“ hätte unserer Gruppe auch beinahe den Besuch gekostet.) Und da Griechenland gleich zwei Nationalfeiertage im Jahr hat, 25. März und 28. Oktober, gibt es eben zweimal im Jahr freien Eintritt für alle Griechen (und auch Touristen).
Da ich das Glück hatte über den 28. Oktober in Athen sein zu können, kann ich sagen, dass an diesem Tag noch mehr griechische Flaggen in der Stadt zu sehen waren. Und dass das Akropolismuseum auch gut gefüllt war – einen Vergleichswert habe ich jedoch nicht. Von der Führung konnte ich leider nicht jedes Wort verstehen und würde eher dazu raten, trotz des gratis-Eintritts, einen anderen Tag für den Besuch zu wählen.
Eigentliche Akropolis von Haltestelle „Akropolis“ weit entfernt
Auf der Akropolis ist wohl einfach immer viel los. Hat man den Aufstieg zur eigentlichen „Oberstadt“ geschafft, hat man bereits u. a. das Dionysostheater gesehen. Leider ist das Weltkulturerbe nicht barrierefrei, aber der Aufstieg ist nicht so anstrengend, wie es von unten aussieht.
Als Passauerin kann ich sagen, dass die Wanderung zu unserem Oberhaus – dort ist der Schulsportplatz meiner ehemaligen Schule – wesentlich anstrengender ist.
Der Anstieg zur Akropolis ist sanft, nur zum Schluss führen einige Treppen durch die sog. Propyläen in den Tempelbezirk. Diese Info ist besonders für die Reisenden interessant, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind, da sich die Haltstelle „Akropolis“ weit unterhalb der Anhöhe befindet. Viel näher zur „neuen“ als zur alten Akropolis!
Optik des Akropolismuseum umstritten
Das Museum ist gut optisch auszumachen – es scheint mit seinen modernen Glasfronten nicht so recht in diese historisch gewachsene Stadt zu passen. Aber darüber haben sich schon andere den Kopf zerbrochen – interessant ist, zu wissen, dass der Bau auf Stelzen über Ausgrabungsstätten konstruiert wurde.
Auf Führung auf der Akropolis verzichten
Ich habe mir vorher die relevanten Infos angelesen und würde dazu raten, auf eine Führung auf der Akropolis selbst zu verzichten. Aber das ist sicher Geschmackssache. Mir reichten folgende Infos für die Orientierung vor Ort – ich will sie euch kurz zusammenfassen, so spart ihr euch das Recherchieren. Und ihr könnt euch dann „oben“ ganz auf das Fotografieren und natürlich Genießen der historischen Stätte konzentrieren:
Die Akropolis hat im demokratischen Athen ihre Rolle als Verteidigungsfunktion verloren und wurde zum Tempelbezirk.
Der Parthenon, der auch von der Stadt unten am Deutlichsten zu sehen ist, ist der größte Tempel. Er war der Schutzpatronin der Stadt, Athena, geweiht. Im Laufe der Jahrhunderte war er, nachdem das Christentum Staatsreligion wurde, eine Marienkirche. „Praktisch“, dass auch Athene sozusagen unbefleckt empfangen wurde… Nach der Eroberung durch die Osmanen wurde der Parthenon vorübergehend auch Moschee.
Der zweitgrößte Tempel ist der Erechtheion, dessen Vorhalle von sechs überlebensgroßen Mädchenfiguren getragen wird und von daher gut zu erkennen ist.
Der Niketempel ist wesentlich kleiner als die beiden anderen Tempel, ihn findet man in der Nähe der Propyläen.
Grexit oder wie werden Deutsche in Griechenland behandelt?
So, genug des komprimierten Reiseführers: Mich hat es persönlich sehr bewegt, auf der Akropolis zu stehen, dort, wo die Grundlagen unserer Demokratie geschaffen wurden.
Böse Zungen munkeln, die Beschaffenheit unserer heutigen Demokratie wäre mit der der antiken Bauwerke vergleichbar… Aber hier wird gerade ordentlich saniert und ich sage, es ist die Geburtsstätte unseres demokratischen Europas und hat die Jahrhunderte überdauert, das macht Mut – für ganz Europa! Auch wenn ich mich durch die weißen Steine, mit denen die gesamte antike Anlage gepflastert ist, mehr auf einem fremden Kontinent, ja sogar Planeten glaubte: Ich fühlte mich wie bei einem Mondspaziergang, was sicher auch etwas an der wehenden griechischen Flagge lag…
Noch ein Wort in Zeiten der viel beschriebenen Krise zum Verhältnis von Deutschen und Griechen: Ich bin ja nun doch optisch sehr einfach als Deutsche zu entlarven. Und ich habe mich sehr wohl gefühlt in Athen und Umgebung.
Während unseres Seminars haben wir gehört, dass sich der Grexit-Ärger der Griechen wenn denn gegen die deutsche Politik und nicht gegenüber den Einzelnen richten würde. Das kann ich so bestätigen. Mir wurde immer sehr freundlich geholfen, wenn ich zum Beispiel nach dem Weg fragte… Und ich hätte auch immer „Spezialpreise“ bekommen (das fing schon beim Taxi am Flughafen an). Ob sie für diese Spezialpreise Steuern abgeführt haben, kann ich freilich nicht sagen 😉 Aber darauf einfach mal gemeinsam einen Ouzo trinken, den gibt es ja meist gratis zu jedem Essen. (Übrigens auch bei meinem Lieblingsgriechen hier in München.)
Günstige Preise für Souvenirs
Die günstigen Preise für Souvenirs insbesondere der Postkarten haben mich verwundert. In der sog. Plaka, der touristischen Altstadt von Athen kostete eine Postkarte 0,20 Euro. Das Porto mit 0,80 Euro ist freilich etwas höher. Aber diese zusätzliche Einnahmequelle sei dem griechischen Staat von Herzen gegönnt – ich komme nächstes Jahr sicher wieder. Aber dann geht’s „richtig“ an’s Meer und wahrscheinlich auf eine griechische Insel. Denn antike Tempel gibt’s ja viele zu sehen, nicht nur auf dem Festland – und die Akropolis hätte ich (gratis) erstmal abgehakt 😉
* Unser ISARSPARER-Tipp könnte bald umso wertvoller werden, wenn laut SPON die Einrittspreise um bis zu 430 Prozent erhöht werden sollen… Also bei der nächsten Griechenland-Reise nicht den Studentenausweis vergessen!