Sterne-Küche zum kleinen Preis: „Schuhbecks to go“ im Test
Dieses Mal waren die ISARSPARER an der besten Adresse von München unterwegs: am Platzl. Und wem gehört mittlerweile das halbe Platzl? Richtig, dem Schuhbeck! Dort gibt es die Südtiroler Stuben mit den Gänge-Menüs im oberen Preissegment, das Orlando, die Eis-Diele und nun auch das „Schuhbecks to go“ – eine Art „Fast-Food“-Ableger von Alfons Schuhbeck*.
In den Südtiroler Stuben kostet ein Abend schnell mal ein paar hundert Euro. Wer jedoch nur mal einen „Einblick“ in die Kochkunst des bayerischen Sternekochs erhaschen möchte, ist der auch mit der „to go“-Variante bedient? Ob das Essen dort nach fast- oder doch eher slow-food schmeckt, haben wir ISARSPARER für euch getestet.
Das Tagesgericht am Test-Tag ist ein Gericht, das ich außerhalb Schuhbecks nie bestellt hätte: Gegrillte Weißwürste auf Chili-Rahmkraut für 4,90 Euro. Denn Kraut mit Chili, das klingt doch etwas abenteuerlich und weder Kraut noch Weißwürste mag ich eigentlich sooooo gerne.
Wer jetzt vielleicht vermutet hätte, der Fast-Food-Ableger des Meister-Kochs wäre einfach ein zusätzlicher PR-Gag und dem Schuhbeck wäre sein “to go” ansonsten egal, der irrt. Als ich mich am Freitagmittag mit einem Bekannten dort verabrede, haben wir kaum unsere Bestellung aufgegeben, kommt er schnellen Schrittes mit Kochschürze bekleidet, herein, der Schuhbeck Alfons: Mit einem kurzen “Hallo” – nicht „Servus“ – begrüßt er alle Kunden, die zu dieser Zeit im Laden stehen – obwohl an dem „to go“ eigentlich „bayerisch“ druntersteht 😉 Nicht überschwänglich freundlich, man merkt, der Mann hat eine Mission – er will hier nur schnell nach dem Rechten sehen.
Schuhbeck prüft Qualität seines Imbisses höchstpersönlich
Meine angebratene Weißwurst rührte er nur um. Mit dem kleinen Finger prüft der Chef den Kartoffelsalat meiner Begleitung höchstpersönlich: „Nur lauwarm“, die Anweisung für die Küchenkraft ist kurz aber präzise.
Wer hätte gedacht, dass der Maestro die Qualität der Speisen selbst in seinem Imbiss persönlich kontrollieren will?
2,50 Euro für den 0,5er-Spezi (exklusive Pfand) ist nicht gerade günstig. Vorne im Supermarkt im Tal kostet diese Flasche unter nem Euro. Aber ich meine, 2,50 Euro zahlst du für eine Flasche auch manchmal an der ranzigen Dönerbude um die Ecke – da darf sie das auch beim Schuhbeck kosten! Ich ziehe deswegen keinen „Mali“ in der Kategorie „Preis-Leistung“ ab, da ich bei „Geschmack“‚ auch keine dazugeben kann. Und ich persönlich finde, das ist wirklich extrem gutes Essen, das einem für einen relativ günstigen Preis geboten wird.
Allein richtige „Sattmacherportionen“ sind es nicht, die man sich beim Schuhbeck mitnehmen kann. Aber es ist mehr als ein bayerischer Burger to go aka Leberkässemmel und die ideale Portion für die Mittagspause. Ein voller Bauch studiert oder arbeitet bekanntlich ja nicht gern… (Auf der Wochenkarte wird die Leberkäsesemmel „Münchner im Himmel“ wirklich als Burger geführt – natürlich mit Tomate und Gurke aufgepeppt. Aber bei der Recherche hätte ich mich vor Lachen fast gekugelt.)
Sitzangebot im Imbiss selbst begrenzt
3 von 3 „Malis“ für die Kategorien „Geschmack“ und „Preis-Leistung“. Auch die Auswahl verdient volle Punktzahl, reicht sie doch über Suppen (natürlich auch mit Ingwer ;)) und einige Hauptgerichte – vegetarische Alternativen gibt es. Auch die Lage am Platzl könnte kaum besser, also zentraler sein, daher gibt’s hier wieder 3 von 3 „Malis“.
Einen Abzug gibt’s lediglich in der Kategorie „Atmosphäre“, denn das „Schuhbecks to go“ ist eben ein Schnell-Imbiss; es gibt hier leider keine Sitzgelegenheit und auch die Stehtische sind extrem spärlich gesät… Von einem Tisch kann eigentlich keine Rede sein, mehr von einem Brett, das an der Wand montiert wurde. Aber hey… dafür isst man in einem Schnell-Restaurant von einem Sternekoch! Und allein die Optik der Imbiss“bude“ macht auch richtig was her. Selbstverständlich riecht es in diesem Imbiss-Lokal auch nicht nach ranzigem Fritten-Fett. Die Herd-Platten sind sauber auf Hochglanz poliert – ich möchte ja nicht wissen, was der Maestro sagen würden, wenn er bei seiner „Kontrolle“ etwas anderes sehen würde…
Plastikbesteck sieht aus wie „echtes“ Silberbesteck
Doch zum Glück wird es draußen jetzt immer wärmer und so können wir unser „Menü“, gut in Alu-Schalen verpackt, mit nach draußen nehmen und am Max-Joseph-Platz verspeisen. Bevor wir uns zu unserem Outdoor-Essplatz aufmachen, werden wir freundlich vom Service-Personal darauf aufmerksam gemacht, dass wir uns doch Besteck mitnehmen sollen. Warum ich das jetzt extra erwähne? Weil ich zunächst entgegnen musste, „aber wir essen doch draußen“, weil das silberfarbene Besteck für mich nicht nach Plastik aussah. Für den Service gibt es von mir auch 3 von 3 „Malis“, das Personal war – auch bevor der Chef hereinkam – freundlich. Und es wird das Menü (nach Möglichkeit) individuell auf den Gast abgestimmt: Ob eben der Kartoffelsalat (lau)warm oder kalt sein soll und ich konnte zwischen verschiedenen Senfvarianten wählen. Und das Schälchen mit der Senf-Eigenkreation aus dem Hause Schuhbeck war auch wirklich sehr gut gefüllt. Obwohl ich sehr gerne Senf und Soßen auf meinem Essen verteile, hätte mir diese Portion fast für zwei Weißwürste gereicht.
Wir testeten unser luxuriöses Fast-Food-Essen auf den Stufen der Staatsoper. Mein Chili-Kraut schmeckte sehr mild und quasi erst im Abgang trat eine leichte Chili-Note hervor, die aber nicht zu scharf war, dem Kraut quasi nur einen gewissen Pepp verlieh. Die Kombi mit den Weißwürsten war auch hervorragend, obwohl diese vielleicht zunächst etwas abenteuerlich klingen mag. Und die Weißwürste hatten auch genau die richtige Bräunung – ok, aber das ist wohl Ehrensache, wenn der Chef selbst am Herd stand.
Fazit
Von Fast-Food kann beim Schuhbecks to go keine Rede sein. Die Portionen sind zwar keine Stattmacher, sondern haben eher Snack-Größe, aber man bekommt so einen guten Eindruck von der Kochkunst des Sternekochs zum kleinen Preis. Für mich war das Chili-Kraut eine kulinarische Explosion und das für 4,90 Euro im Tagesangebot. Unser ISARSPARER freut natürlich auch die Stempelkarte, die man im „Schuhbecks to go“ erhält – jedes 11. Essen ist gratis (für jedes Hauptgericht gibt es einen Stempel).
Bravo, Herr Schuhbeck – so kann sich ihre bodenständige Sterne-Küche wirklich jeder leisten und von uns gibt es hierfür eine glatte 1!
Update – zum Nachkochen
Das Rezept zum Nachkochen habe ich auf den Seiten des BR gefunden. Gegrillte Weißwürste auf Chili-Rahm-Kraut so geht’s. Und hier könnt ihr euch die Zubereitung mit dem Maestro persönlich ansehen.
Test-Bewertung / Gesamturteil: 1 | |||
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Geschmack | |||
Auswahl | |||
Atmosphäre | |||
Service | |||
Lage | |||
Preis-Leistung |
Schuhbecks to go
Pfisterstraße 11, 80333 München
Öffnungszeiten: Montag – Samstag 10.00 – 18.00 Uhr
(Stand: 05/15 – bitte ggf. Webseite für Änderungen beachten)
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