Manzil: Guter und preiswerter indischer Mittagstisch in Giesing
Ich war mit Johannes Mairhofer, manchen vielleicht besser bekannt als @photonity, unterwegs, um den Mittagstisch im „Manzil“ am Wettersteinplatz zu testen. Ein echter Onliner, mit dem ich mich offline treffe – denn die Nahrungsaufnahme findet eben (noch) nicht im www statt 😉
Im Herzen Fußball-Giesings am Wettersteinplatz
Die Kategorie „Lage“ ist eigentlich immer etwas relativ in der Bewertung. Für mich liegt das Manzil im Prinzip perfekt, weil ich in der Nähe wohne; auch für Johannes, der am Agilolfingerplatz sein Atelier hat.
Selbiges gilt wohl ebenso für Fußball-Fans, egal ob sie in Löwen-blau oder München-rot gekleidet, immer wieder Giesing “überfallen”: Denn der Inder befindet sich direkt zwischen 60er-Stadion und Säbener-Straße, wo bekanntlich das FC-Bayern -Trainingsgelände ist und davon wiederum ist ja auch das der Löwen nicht weit entfernt.
Aber wenn man davon ausgeht, dass sich viele Firmen eher im Zentrum befinden und für die Mittagspause nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung steht, kann ich für die „Lage“ nur durchschnittlich 2 „Malis“ vergeben. Positiv hervorzuheben gilt, dass das Restaurant mit U-Bahn (U1) und Tram (15/25) gut zu erreichen ist, da es nur ein paar Geh-Meter vom Wettersteinplatz entfernt ist.
Gemäßigtes indisches Interieur
Von außen mag das Lokal nicht sehr einladend wirken: Kein indisches „Chichi“, in direkter Nachbarschaft und ähnlicher trister Bauweise befindet sich ein Altenheim. In den Gastraum führt eine kleine Treppe hinunter und dort erwartet den Gast nun indisches Interieur. Alles nicht zu viel, so dass auch die Oma vom Altenheim nebenan mit ihrem Enkel dort Essen geht.
Johannes und ich entscheiden uns dafür, die ersten richtig kräftigen Frühlingssonnenstrahlen auf der Terrasse zu genießen. Diese ist freilich eher wenig indisch üppig als zweckmäßig bestuhlt und dekoriert. Einen richtig schönen Ausblick kann man in der Mittagspause hier in Giesing nicht genießen – man schaut auf Häuserfronten. Aber ist es nicht toll, wenn man überhaupt die Möglichkeit hat, sein Mahl alternativ auch im Freien einzunehmen? Und sofort bringt der aufmerksame Kellner Sitzkissen und wischt den Gartentisch ab.
Ich vergebe daher 2 von 3 „Malis“ für die Atmosphäre. Für meinen Geschmack könnte es noch etwas indisch-kitschiger dekoriert sein, dann käme nur vielleicht die Oma aus dem benachbarten Altenheim nicht zum Essen. Was offline nicht zu üppig ist, online ist das indische Flair um so ausgeprägter: Auf der Webseite schallt einem indische Musik entgegen. Also nicht erschrecken, wenn ihr vorbeisurft 😉
Hingegen der Service verdient eindeutig 3 von 3 „Malis“. Nicht nur dass der Kellner sehr aufmerksam ist, auch bekommt man viele „Zusatzleistungen“: Einen zweiten Teller Reis gratis (gut, das mag beim Inder vielleicht Standard sein), obwohl die Zusatzportion in der Karte ausgeschildert ist, wurde sie uns nicht berechnet. Es gibt mit der Rechnung auch noch eine kleine Portion Chai Latte. Die gibt es übrigens auch in der Wartezeit, wenn man sich für Speisen zum Mitnehmen entscheidet. Echte indische Gastfreundschaft ist das für mich!
Zudem hat man mittags die Wahl, ob man zur Hauptspeise noch einen Teller Tagessuppe oder Salat haben möchte. Wir entschieden uns beide für die Linsensuppe. Denn ich bin nicht nur ein bekennender “Pizza-Junkie”, sondern auch “Suppen-Kasper” 😉
Indisches “Gulasch” vom Feinsten
Ich tu mich dieses Mal ein bisschen schwer bei der Bewertung der Kategorie „Geschmack“. Ich mag indisches Essen wirklich gern, allein ich esse es leider viel zu selten. Vielleicht auch, weil indisch für mich immer etwas aussieht wie -sorry für den Vergleich- Gulasch. Und Gulasch schmeckt mir im Prinzip nicht so gut. (Außer Gulaschsuppe, auch wenn ich weiß, dass das jetzt komisch klingen muss.)
Wenn ich dann mein indisches Essen koste, hat es freilich rein gar nichts von Gulasch (höchstens bei braunen Soßen die Optik) und ich esse es sehr gern. Nur habe ich eben nicht die kulinarische Erfahrung mit den Reis-Misch-Speisen wie bspw. bei Pizza 😉 Aber lange Rede…
Ich hatte im Manzil „Gulasch“ vom Lamm mit Gemüse aka Lamm Okra Curry und mir hat es recht gut geschmeckt. Gerade bei Lamm ist das ja so eine Sache: War es schon etwas zu alt, schmeckt es nach altem Hammel und sehr intensiv, fast schon unangenehm intensiv. Aber mein Lamm war sehr zart und nicht aufdringlich im Geschmack.
Gute Qualität der Speisen
Auch meine Begleitung war von seinem Gericht begeistert. Johannes isst gerne recht scharf und hat sich daher für ein Gericht (Punjabi Chicken) entschieden, das als etwas schärfer in der Karte beschrieben ist. Wir haben gegenseitig probiert, mir schmeckten beide Gerichte. Die Schärfe war nicht unangenehm stark (es war jedoch auch nicht als “indisch scharf” deklariert).
Von daher vergebe ich jetzt einfach 3 von 3 „Malis“. Es mag vielleicht besseres indisches Essen geben, aber für mich gehört es definitiv zu den besten, die ich bis dato gekostet habe. Ich mag die indische Küche, weil alles sehr natürlich und wenig nach Geschmacksverstärker schmeckt. Freilich mag ich mich auch hier irren, aber beim Inder und eben auch im Manzil schmeckt das Fleisch und Gemüse höchstens nach Gewürzen und keinen anderen Zusatzstoffen. Deswegen mag vielleicht auch die Linsensuppe für den Glutamat verwöhnten Gaumen etwas lasch schmecken. Aber ich mag das so, weil es an Hausmannskost erinnert und nicht an Maggi aus dem sog. „Giftschrank“ mancher (Groß)küchen.
Auch die Auswahl kann ich theoretisch nicht so gut beurteilen. Aber für mich ist alles auf der Karte zu finden, was das Herz begehrt: Diverse Fleischsorten (Lamm, Huhn, Ente), auch Fisch, aber eben auch vegetarische Gerichte – und das war nur die Mittagskarte! Von daher auch hier 3 von 3 “Malis” für die “Auswahl”.
Viele “Zusatzleistungen” – 1A Preis-Leistung
Für mich hat das Manzil auch in der Kategorie „Preis-Leistung“ eindeutig volle Punktzahl, also 3 von 3 „Malis“ verdient. Die Portionen haben mittags und abends die gleiche Größe – hier wird also nicht beim günstigeren Mittagsmenü (zwischen 11.30 und 14.30 Uhr) dem Gast weniger aufgetischt. Das indische Nationalgericht (Dal Maharani) gibt es schon für 5,20 Euro, das teuerste Gericht der Mittagskarte kostet 7,50 Euro. Der 0,5l-Spezi ist mit 3,30 Euro am Münchner Durchschnitt orientiert. Aber die zahlreichen „Zusatzleistungen“ die zweite Portion Reis, der Teller Salat bzw. Suppe und der Mini-Chai-Latte rechtfertigen die volle Punktzahl in dieser Kategorie.
Für rund 10 Euro kann man im Manzil ein richtig gutes Mittagsmenü zu sich nehmen, von dem man wirklich satt ist.
Insgesamt kommt der Inder am Wettersteinplatz im ISARSPARER-Test auf 16 von 18 „Malis“, was in Schulnoten umgerechnet einer 1- entspricht. (Eine Erläuterung zu unseren Bewertungskategorien findet sich übrigens hier). Johannes und ich werden als „Nachbarn“ sicher wieder vorbeischauen. Ich hab mir auch schon öfters ein Gericht mitgenommen und zu Hause gegessen. Auch hier war ich sehr zufrieden: Das Essen war gut und hygienisch verpackt. Das Manzil -Achtung Wortspiel übersetzt bedeutet „Manzil“ „Ziel“- ein echtes Ziel für die nächste Mittagspause!
Test-Bewertung / Gesamturteil: 1- | |||
---|---|---|---|
Geschmack | |||
Auswahl | |||
Atmosphäre | |||
Service | |||
Lage | |||
Preis-Leistung |
Manzil – Traditionelles indisches Restaurant
Grünwalder Straße 14d (Wettersteinplatz), 81547 München
Mittagskarte gilt: Montag – Freitag 11.30 – 14.30 Uhr (außer an Feiertagen)
Öffnungszeiten: Montag – Samstag 11.30 – 14.30 Uhr und 17.30 bis 24.00 Uhr; Sonntag 17.30 – 24.00 Uhr
(Stand 03/15 – bitte ggf. Webseite für Änderungen beachten)
www.manzil-muenchen.com