XXL-Restaurant in Niederbayern im Test: Sandbacher Hof
Wo esst ihr lieber: In Restaurants, in denen die Portionen recht übersichtlich sind oder in solchen, in denen das Schnitzel über den Teller hinausquillt? Mehr für sein Geld, nämlich riesige Portionen, gibt’s in XXL-Restaurants. Und in eben ein solches möchte ich euch heute mitnehmen und zwar nach Niederbayern:
Stammtische von Twitterern sind in der Großstadt keine Seltenheit. Blog’n Burger gibt es da zum Beispiel, um nur einen Treff zu nennen.
In Niederbayern ist die Twitter-Landschaft eher übersichtlicher… Um nicht zu sagen, kaum vorhanden. Und das, obwohl Twitter schon 10 Jahre alt ist! (Das ist unser verspäteter Beitrag zu #LoveTwitter…) Aber die wenigen Twitterer in der “Provinz” lesen sich gegenseitig richtig intensiv. Und es gibt sogar “Promis” darunter…
Wenn Herr @kratzweich am Morgen “ach fack” twittert, dann wissen seine Follower, dass er in den Tag startet. Den Twitter-Stammtisch namens #twoid* hat er initiiert. Eine kleine, aber feine Truppe, die sich regelmäßig trifft.
Am Liebsten gehen sie in den Sandbacher Hof – dort gibt es Riesen-Schnitzel zu einem fairen Preis. Und da ich eben nicht nur an der Isar dahoam bin, freue ich mich, wann immer Zeit habe, einem #twoid beizuwohnen.
Taktische Esser
In den Tagen vor dem Treffen wurde bereits heiß diskutiert, ob der @gicklbyte sich an das Kilo-Schnitzel ranwagt… Doch bei diesem #twoid werden nur zwei 500-gr-Schnitzel bestellt; der @gicklbyte entscheidet sich für ein Waidler-Cordon-Bleu für faire 10 Euro. (Für alle Nicht-Niederbayern “Waidler” bewohnen den “Woid” = Bayerischer Wald ;))
Schon die “normalen” Portionen sind riesig! Ich ordere ein Hawaii-Schnitzel für 9,90 Euro – um euch dessen Ausmaße klarzumachen: Darauf befinden sich zwei Ananas-Scheiben mit Schinken und Käse belegt, doch die zwei Ananas können das Schnitzel nicht einmal ganz bedecken. Dazu nehme ich den obligatorischen großen Spezi für 2,80 Euro.
Normalerweise ist auch noch der @penninger am Start, aber dieser war verhindert. Er ist in Niederbayern eine kleine Berühmtheit, weil er den Namen der alten Hausbrennerei Penninger trägt. Dieses Mal kann er also keine Runde Schnaps für den #twoid ausgeben, aber an der Wand hängt ein Plakat seines berühmten Bärwurz und somit ist auch irgendwie der @penninger nicht nur digital beim Twitter-Stammtisch dabei.
Die 500-gr-Schweineschnitzel kosten 16,20 Euro – am Mittwoch sogar nur 13,50 Euro. Automatisch mit serviert werden im Übrigen Pommes. Die Umbestellung auf Bratkartoffeln schlägt mit 2,60 Euro zu Buche, auch der Beilagensalat kostet extra. Doch @_danieleiler und @gicklbyte setzen bewusst auf Bartkartoffeln: “Pommes hauen zu stark rein”, da ist sich die Gruppe sicher.
Wer aufisst, zahlt nichts
“Ein Kollege hat sich kürzlich am Kilo-Schnitzel versucht und zuerst alle Pommes verputzt. Das war ein fataler Fehler”, erzählt Herr @kratzweich.
Warum es entscheidend gerade für ISARSPARER sein kann, die Portion aufzuessen? Wer das Riesenschnitzel allein und ganz schafft, der muss nichts zahlen. Wer die XXL-Variante mit über zwei Kilo komplett verschlingt, der bekommt sogar noch 100 Euro on top.
Über die Preise kann man sich, denke ich, nicht beschweren. In der Kategorie “Preis-Leistung” erhält der Sandbacher Hof ganz klar die maximale Punktzahl (hier geht’s zur Speisekarte).
Doch die faire Preisgestaltung liegt wohl natürlich unter anderem daran, dass Sandbach – direkt an der Donau zwischen Passau und Vilshofen gelegen – nicht unbedingt eine Top-Lage ist. Andererseits kostet das Parken, das auf dem Dorf direkt vor der Haustür möglich ist, nichts. Dennoch kann ich nur einen Punkt in der Kategorie “Lage” vergeben.
Für die Leute vom “Twoid” spielt das eher eine untergeordnete Rolle – denn einige reisen 50 Kilometer und mehr aus dem “Woid” an.
Gute Auswahl für Fleischliebhaber
Der Sandbacher Hof ist im Prinzip ein reines Fleischfresser-Lokal – das einzige vegetarische Gericht auf der Speisekarte ist der Beilagensalat. Das sei der Wertung in der Kategorie “Auswahl” vorausgeschickt.
Beim #twoid haben wir uns zwar alle für Schnitzel entschieden, aber es gibt auch ein gutes Angebot an Fischgerichten, Brotzeiten und Nachspeisen. Von daher würde ich in der Kategorie Auswahl nur einen Punkt abziehen wollen. Mit der Zusatzzinfo, dass das Restaurant für Nicht-Fleischfresser eher nicht die erste Anlaufstelle ist.
Kommen wir zu der im Prinzip wichtigsten Kategorie der Restaurant-Bewertung “Geschmack”:
Bei den Beilagen Pommes kann man eigentlich nicht viel falsch machen, sie waren gut. Die Bratkartoffeln bei den “taktischen” Essern hätten hingegen noch etwas länger gebraten werden können – sie sahen beim letzten “Twoid” definitiv besser aus, wie @gicklbyte auch als Testesser bestätigt.
Die Schnitzel selbst schmecken grund-solide; das Fleisch ist nicht extra dünn geklopft wie zum Beispiel beim Figlmüller in Wien, aber auch nicht unangenehm dick. Ich habe mich jetzt zum zweiten Mal für das Hawaii-Schnitzel entschieden, ganz einfach auch, weil es diese Spezialität nicht überall gibt. Der Käse auf der Ananas war ein einfacher Scheibenkäse, aber insgesamt das Essen gut bürgerlich und mit dem Hintergrund des Preis-Leistungs-Verhältnisses würde ich drei Malis vergeben.
Klassische Wirtshaus-Kultur
Die Atmosphäre erinnert mich an Wirtshäuser, die es so gar nicht mehr gibt. Es gibt hiersogar noch einen richtigen Stammtisch und die Einrichtung ist nicht auf schick getrimmt, sondern schon etwas älter und urig. Älter heißt in diesem Fall aber leider auch, dass es nach Schmalz aus der Küche riecht. Im Sommer kann man draußen im Biergarten sitzen, aber in die Bewertung würde ich für die Kategorie „Atmosphäre“ gerne die Kategorie „Service“ einfließen lassen, denn erst die macht die bayerische Wirtshauskultur stimmig komplett.
Der Service ist erstklassig – so erwarte ich in einem bayerischen Wirtshaus bedient zu werden. Ganz klar und aus voller Überzeugung vergebe ich hierfür 3 Malis, für die Atmosphäre 2.
Und nun will euch abschließend noch verraten, dass Herr @kratzweich den #twoid-Schnitzel-Light-Contest für sich entscheiden konnte. Das 500-gr-Schnitzel hat er komplett verputzt – anders als sein Konkurrent @_bbernd. Lag es nur daran, dass sich dieser gegen taktisches Essen und für Pommes entschieden hat?
Kritiker von XXL-Restaurants könnten ihnen eine Lebensmittelverschwendung vorhalten – aber nicht im Sandbacher Hof! Dort erhält man kostenlos eine sog. Looser-Folie zum Einpacken. Für mein Hawaii-Schnitzel habe ich sogar eine Box erhalten, dass der Ananas-Aufbau darauf beim Transport nicht zu Schaden kommt. Hätte der Sandbacher Hof also beim Service nicht bereits die Höchstpunktzahl abgeräumt, spätestens jetzt.
Insgesamt kommt das XXL-Restaurant im niederbayerischen Sandbach auf 14 von 18 Malis, was in unserer Bewertungskala einer 2 entspricht. Eine solide Leistung, die vielleicht durch eine kleine Modernisierung der Lokalität durchaus noch Potential nach oben hätte.
* Du twitterst auch aus Niederbayern und möchtest nun gerne bei einem #twoid vorbeischauen? Dann melde dich einfach bei Herrn @kratzweich! Bernd, wie er im analogen Leben heißt, möchte nur nicht gegen jeden Neuling in einem Schnitzel-Ess-Wettbewerb antreten müssen. Das hat er mir @teresa_ohne_h getwittert. Als @isarsparer sind wir übrigens auch seit Beginn unseres Blogs auf Twitter aktiv – #loveTwitter eben!
Test-Bewertung / Gesamturteil: 2 | |||
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Geschmack | |||
Auswahl | |||
Atmosphäre | |||
Service | |||
Lage | |||
Preis-Leistung |
Sandbacher Hof
Sandbacher Str. 58, 94474 Vilshofen an der Donau
Öffnungszeiten: Mai-September: Mi 16-24 Uhr – Do – Sam 11-24 Uhr – So 11-23 Uhr;
Oktober – April: Mi/Do/Sam 16-24 Uhr – Fr 11-24 Uhr – So 11-23 Uhr
Ruhetage: Montag und Dienstag
(Stand 03/16 – bitte ggf. Webseite für Änderungen beachten)
www.sandbacher-hof.de