Bloggerwalk „Treue Freunde“: Das Bayerische Nationalmuseum ist auf den Hund gekommen
Wie immer die Hard-Spar-Facts zuerst: Das Bayerische Nationalmuseum macht mit beim 1-Euro-Sonntagseintritt, aber die Sonderausstellungen sind leider meist nicht dabei. Auch bei „Treue Freunde“ werden (auch am Sonntag) 12 Euro Eintritt (ermäßigt 8 Euro) fällig.
Der Multimediaguide ist immerhin im Eintrittspreis inklusive und bis 18 Jahre ist der Eintritt frei!
Es gibt noch eine super Motivation für kleine Museumsgänger: Im Eingangsbereich liegen Flyer aus, mit denen man 20% im Steiff-Shop sparen kann. Denn putzige Steiff-Hunde empfangen einen schon vor den Ausstellungsräumen mit einem Bell-Konzert. Das Bayerische Nationalmuseum ist auf den Hund gekommen und zwar total!
Wie dieses Thema zu so einem „altehrwürdigen“ Haus passt? Generaldirektor Dr. Kammel erläutert, dass der Hund das älteste domestizierte Tier sei. Mich muss er gar nicht erst überzeugen, denn ich bin ja durch und durch Hundemensch und Historiker und mich freut diese Ausstellung daher narrisch!
Ohne Familie Mann läuft in München nichts… und ohne Tanja
Ein Leben ohne Hund ist möglich, aber sinnlos – sag ich frei nach Loriot, von dem übrigens auch Zeichnungen gezeigt werden.
Aufhänger für das Bayerische Nationalmuseum war die 1919 erschienene Erzählung „Herr und Hund“ von Thomas Mann*. (Die Ausstellung läuft schon seit November 2019.) Bei Mann sind wir gleich beim richtigen Stichpunkt: Beim letzten Bloggerwalk, den Dr. Tanja Praske veranstaltet hat, ging es um seine Tochter Erika und die erste Einzelausstellung über sie, die aktuell noch in der Monacensia zu sehen ist. Der 8. Februar 2020 war für mich seither fest eingeplant. Denn Tanjas Bloggerwalks sind einfach klasse!
In „Herr und Hund“ hat Vater Thomas allerdings nur seinen Hund „Bauschan“ und sich im Fokus. Ich kenne die kleine Erzählung noch nicht, aber es muss sich um ein wunderbares literarisches Zeugnis über diese Jahrtausende alte Beziehung zwischen Hund und Mensch handeln. Ich werde demnächst reinlesen.
„Bauschan“ war ein Hühnerhund-Mischling. Als Bayerin kannte ich bis dato nur „Heenerhunde“ 😉
„Wunderliche Seele! So nah befreundet und doch so fremd…“
Thomas Mann: Herr und Hund (1919).
Aber man stelle sich vor: Von seinem Lieblingshund gibt es nicht mal ein richtiges Foto! Undenkbar in der heutigen Zeit, in der die meisten Haustiere einen eigenen Instagram-Kanal haben. (Bitte an dieser Stelle unbedingt Logo-Hund @mischling.mali abonnieren, falls noch nicht geschehen 😉 )
Denkmäler setzten aber schon ganz andere ihren Hunden: Der Prominenteste ist wohl Kaiser Friedrich II.. Der „alte Fritz“ ließ sich neben seinen Hunden bestatten. Aber auch Bismarck, Kaiserin Sissi oder Obama sind uns mit ihren Vierbeinern im Gedächtnis.
Zunächst waren Hunde reine Arbeitstiere, die insbesondere für die Jagd eingesetzt wurden. So etwas Skurriles wie ein Hundepanzer wird daher auch ausgestellt.
In der Französischen Revolution wurden auch Schoßhunde getötet
Schoßhündchen waren damals richtige Statussymbole und wurden als solche auf Gemälden verewigt.
Weniger gut erging es ihnen in der französischen Revolution: Denn sie symbolisierten den „Hof“ und alles, was man eben abschaffen wollte. So machte man auch die treuen vierbeinigen Freunde einen Kopf kürzer.
Ich mag ja besonders, wenn ich Liebe zum Detail spüre. Und so ist mir nicht entgangen, dass die Porzellan-Expertin, Dr. Katharina Hantschmann, einen Meissen-Mops um den Hals trug, als sie uns Blogger führte. Mit Porzellan assoziiert man heute wohl eher biedere Motive… Aber ich sag’s euch, ich hab während des Bloggerwalks meinen ersten #frivolerFreitag-Tweet abgesetzt. Anlass war eine Porzellangruppe, die in Weiß auf den ersten Blick so ganz unschuldig daherkam…
Und so könnte ich viele Geschichten erzählen und schöne Fotos von der Ausstellung im Bayerischen Nationalmuseum zeigen. Aber ich schlage vor, ihr schaut sie euch einfach selbst an! Noch bis 19. April habt ihr Zeit.
Und besser als jede Museumsdidaktik, die es bei „Treue Freunde“ natürlich auch gibt, ist vielleicht das Steiff-Hündchen, das der Nachwuchs nach dem Museumsbesuch bekommt. (Denkt an die 20%-Flyer im Foyer!) Der Meinung waren jedenfalls meine Kulturmädels mit Kind: Daniela Schnitzer von „Unterwegs in Sachen Kunst“ und Theresa Ulbricht aka Kulturmadame. Die müssen’s ja wissen!
Ich meine: Schade, dass Hunde (noch) keine Ausstellung besuchen dürfen. Aber da kann ich vielleicht von Uschi Ackermann noch was lernen. Der Frack mit dem sie ihren Mops Sir Henry in den Gerichtssaal brachte, ist nämlich auch ausgestellt.
Bayerisches Nationalmuseum
Prinzregentenstraße 3
80538 München
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr
Donnerstag 10 bis 20 Uhr
Die Sonderausstellung „Treue Freunde. Hunde und Menschen“ ist noch bis 19. April 2020 zu sehen. Der gleichnamige Ausstellungskatalog* ist zum Sonderpreis von 25 Euro im Museumsshop erhältlich.
Transparenzhinweis: Danke an Tanja und das Bayerische Nationalmuseum für den gelungenen Bloggerwalk #BNMArtdogs, in dessen Rahmen ich die Ausstellung gratis besucht habe!
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